Oma warnte vor dem Mann „aus der Sowjetunion“

Administrator (admin) on 17.04.2019

Hubert und Maria Schmidt heirateten vor 60 Jahren. Das Autokennzeichen SU sorgte damals für Verwirrung

Oma warnte vor dem Mann „aus der Sowjetunion“

Hubert und Maria Schmidt heirateten vor 60 Jahren. Das Autokennzeichen SU sorgte damals für Verwirrung

 

AEGIDIENBERG. Es war die Zeit, als noch nicht in jeder Wohnstube ein TV-Apparat stand und zum Fernsehen schon mal die Nachbarn kamen. Am 24. August 1958, das wissen sie noch genau, trafen sich Maria Oppenhäuser und Hubert Schmidt bei einer solchen Gelegenheit zum ersten Mal. Der Aegidienberger Schlosser arbeitete gerade an einer Baustelle in Oberwesel und war von seinem Arbeitskollegen aus Urbar bei Sankt Goar eingeladen worden – dort, vis-à-vis der Loreley, traf er auch Maria „von nebenan“. Der Funke sprang sofort über.

Was damals in Schwarz-Weiß über den Bildschirm flimmerte, ist vergessen. Hubert Schmidt lud die junge Dame zum Essen ein, und eine Woche später besuchte sie ihn im Siebengebirge. Gemeinsam besuchten sie Pützchens Markt. Weihnachten war Verlobung. Und am 17. April 1959 heirateten sie standesamtlich in Königswinter. Am 20. Juni erklangen die Glocken der Pfarrkirche Peter und Paul in Urbar zur kirchlichen Trauung. An diesem Mittwoch begehen die Schmidts Diamanthochzeit mit den Geschwistern, im Juni wird mit der ganzen Familie groß gefeiert.  

Nur gut, dass sich Maria Oppenhäuser nicht irritieren ließ. Die Großmutter der jungen Verkäuferin hatte gewarnt: „Kind, den kannst du nicht nehmen, der kommt aus der Sowjetunion.“ Der Aegidienberger hatte das Kennzeichen SU am Auto, das seit 1956 für den Siegkreis stand.

In Aegidienberg fühlte sich Maria Schmidt, geboren am 29. Mai 1936 in Urbar, schnell wohl. Zwei Töchter stellten sich ein. Mittlerweile hat das Paar fünf Enkel und drei Urenkel. Mit ihrem Mann, der am 13. April 1938 in Aegidienberg das Licht der Welt erblickte, wurde sie 1965 Schützenkönigin bei der Sankt-Hubertus-Schützengesellschaft. 1990 wiederholten die Schmidts das. „Ich wäre gern Kaiser geworden, aber das klappte dann doch nicht“, bedauert der Diamanthochzeiter.

Stattdessen durfte er sich über Königswürden für Tochter und Schwiegersohn freuen. Überhaupt ist die Schützengesellschaft für den Jubilar bis heute von großer Bedeutung. Täglich kontrolliert er die Anlage und sieht nach dem Rechten. Die Hubertus-Schützen würdigten seinen Einsatz mit der Ehrenmitgliedschaft.

Das gilt auch für die Karnevalsgesellschaft Kläävbotz, wo er viele Jahre beim Wagenbau sehr aktiv war. Der Handwerker hatte noch eine weitere Leidenschaft, die Akribie und Fingerfertigkeit verlangt: Er kreierte große Gobelinstickereien. Seine Frau Maria indes hat es mehr mit dem Stricken. Sie kümmert sich außerdem um den Blumengarten. Noch ein Hobby teilen sie: Rocky, der Hund der Tochter, kommt sehr oft ins Haus und wird gern mal als „sechster Enkel“ bezeichnet.

Geduld ist für beide das Rezept für 60 glückliche Ehejahre. Und sie beteuern: „Wir haben uns nie ernsthaft gezofft!“  oro

 

Quelle: General-Anzeiger-Bonn vom 17.04.2019

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Hubert und Maria Schmidt heirateten vor 60 Jahren. Das Autokennzeichen SU sorgte damals für Verwirrung