Täter schlagen sich die Bäuche voll

Täter schlagen sich die Bäuche voll

Kita und Gemeindehaus in Aegidienberg sind Schauplatz einer neuen Einbruchsserie. Gestohlen wird vor allem Schmackhaftes

Von Gabriela Quarg

BAD HONNEF. | Die Einbruchserie in Kindergärten und Gemeindehäuser im Siebengebirge reißt nicht ab. Erneut wurden in einer Nacht gleich zwei Kindertagesstätten sowie ein Gemeindehaus von Einbrechern heimgesucht – diesmal im Bad Honnefer Ortsteil Aegidienberg. Die Taten ereigneten sich in der Nacht vom Donnerstag, 23. Januar, auf Freitag, 24. Januar. Da es sich nach Polizeiangaben jeweils um den gleichen „Modus Operandi“, sprich die gleiche Vorgehensweise, handelt, werden die Einbrüche demselben Täterkreis zugeordnet, der zwischen Oktober und Dezember auch schon sein Unwesen im Königswinterer Bergbereich trieb (der General-Anzeiger berichtete). Die Polizei Bonn rechnet der Tatserie mittlerweile bereits 13 Einbrüche zu.

In den meisten Fällen gingen die Einbrecher wohl mit leeren Taschen

Der Ärger bei den Betroffenen ist groß, die Beute gering. In den meisten Fällen gingen die Einbrecher sogar mit leeren Taschen nach Hause. Allerdings nicht mit leeren Mägen: Süßigkeiten, Eis, sogar Herzhaftes ließen sie mitgehen oder verleibten es sich gleich direkt vor Ort ein. Was Lebensmittel angeht, scheint vor den Langfingern nichts sicher zu sein. In der Evangelischen Kita „Wurzelkinder“, die ebenso wie das benachbarte evangelischen Gemeindehaus diesmal der Tatort war, fanden die Einbrecher nicht nur Geschmack an Thunfisch, sondern taten sich auch an Würstchen gütlich – wie Anna Neumann, Pressesprecherin des Evangelischen Kirchenkreises an Rhein und Sieg, der Träger des Kindergartens ist, mitteilt.

Geklaut worden sei ansonsten nichts, „es gibt aber auch keine Barkassen dort“. Wie hoch der Sachschaden genau ist, könne noch nicht genau beziffert werden. Immerhin konnte der Kindergarten am Morgen nach dem Einbruch öffnen, obwohl die Spurensicherung noch vor Ort war. „Die Erzieherinnen sind mit den Kindern erst mal in die Turnhalle gegangen“, berichtet sie.

Den „Nachtisch“ hatten die Einbrecher in der gleichen Nacht wohl in der Kita Löwenzahn in der Straße Im Schönblick erbeutet. Denn dort sind unter anderem Süßigkeiten verschwunden – vermutlich in den Mägen der unbekannten Täter. Die hatten sich zunächst durch das gewaltsame Öffnen einer Tür Zugang zu dem Gebäude verschafft und dann unter anderem die Eigentumsfächer der Mitarbeiter sowie Stehpulte aufgebrochen. Fündig wurden sie allerdings nicht. „Wertvolles“ sei nicht entwendet worden, dennoch sei die Sache sehr ärgerlich, berichtet Einrichtungsleiter Sascha Bruder mit Blick auf die demolierten Schlösser, zumal die Kita bereits zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit Ziel von Einbrechern geworden ist.

Auch die benachbarte Kindertagesstätte „Die Sieben Zwerge“ hat vor kurzem erst unerwünschten Besuch erhalten. Dort hatten sich die Einbrecher erst Schokolade schmecken lassen und dann über das im Kühlschrank gelagerte Eis für die Kinder hergemacht.

„Die haben alle Eispackungen rausgeräumt und das, was sie nicht aufgegessen haben, einfach auftauen lassen“, berichtet Claudia Jehnen, Vorsitzende der Elterninitiative. Eingestiegen seien die Täter durch das Fenster, geflüchtet durch die Tür, die sie dafür allerdings erst aufschrauben mussten. Zudem seien alle abgeschlossenen Räume aufgebrochen worden. „Es ist einfach mies, in einen Kindergarten einzubrechen“, ärgert sich Jehnen, die wirklich gerne wüsste, wer so etwas tut.

Eine Frage, auf die auch die Polizei noch keine Antwort hat. „Wir ermitteln gegen Unbekannt“, wie Pressesprecher Michael Beyer auf Nachfrage des General-Anzeigers mitteilt. Vermutungen, um was für Täter es sich wohl handelt, möchte er nicht äußern. „Das wäre reine Spekulation“. Wobei einiges dafür spricht, dass keine Profis am Werk sind. „Das Vorgehen ist schon außergewöhnlich, vor allem, weil eben am Tatort auch noch gegessen wird.“

Beyer weist darauf hin, dass die Polizei auch für Objekte wie Kindergärten oder Gemeindehäuser eine individuelle Einbruchschutzberatung anbietet. Informationen dazu gibt es im Internet unter bonn.polizei.nrw. Hinweise zu den Einbrüchen nimmt die Polizei unter Telelefon 0228 / 150 oder per E-Mail an kk13(dot)bonn(at)polizei(dot)nrw(dot)de entgegen.

Rückblick

Bereits Ende 2024 kam es zu Einbrüchen

Bereits in der Nacht vom 5. auf den 6. November vergangenen Jahres brachen Unbekannte in das katholische Pfarrbüro in Ittenbach ein, am Wochenende des 18. und 19. Novembers dann in eine Kita in Thomasberg und in das evangelische Gemeindehaus in Heisterbacherrott. Wieder eine Woche später traf es den CJD-Kindergarten in Rauschendorf. In der Nacht vom 28. auf den 29. November wurde der Polizei ein Einbruch in das Büro eines Kindergartens in Ittenbach gemeldet. Knapp einen Monat später traf es das Gemeindehaus in Oberpleis. qg

Quelle: General-Anzeiger-Bonn vom 30.01.2025


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