Bis zu 60 Wohnungen für Familien

Administrator (admin) on 14.09.2022

„Komisches Deutschland“, meinte Eberhard Bialkowski (FDP) im Aegidienberger Bezirksausschuss resigniert.

Bis zu 60 Wohnungen für Familien

Der Aegidienberger Bezirksausschuss lehnt ein beschleunigtes Verfahren für Neubauten in Hövel ab

 

AEGIDIENBERG. | „Komisches Deutschland“, meinte Eberhard Bialkowski (FDP) im Aegidienberger Bezirksausschuss resigniert. Da bestünde nun endlich einmal die Möglichkeit zum schnellen Verfahren. „Und dann wollen wir es nicht. Warum? Weil ein ,böser’ Bürger vielleicht wieder klagt? Das macht er auch beim normalen Verfahren“, macht der Liberale seinem Ärger Luft. Es ging um die Bebauung auf dem Eckareal Ölbergstraße/Aegidienberger Straße mit rund 50 bis 60 Wohneinheiten und hier konkret die Möglichkeit, nach der Novellierung des Baugesetzbuches im Jahre 2021 vom Regelverfahren in ein sogenanntes beschleunigtes Verfahren zur Aufstellung des Bebauungsplanes nach Paragraf 13 zu wechseln.

Das lehnten alle anderen Ausschussmitglieder nach fast zweistündiger Diskussion des Tagesordnungspunktes ab. Ohne Einwände beauftragte der Ausschuss die Verwaltung dann, die Vorhabenplanung weiter mit dem Investor abzustimmen und zu konkretisieren sowie den Geltungsbereich des Bebauungsplanes zu erweitern. Und dies alles unter frühzeitiger Bürgerbeteiligung, es wurde dazu noch extra ein zusätzlicher Beschlussvorschlag herbeigeführt.

Einige Ausschussmitglieder betonten bei ihren Wortmeldungen, bereits Mails und Anrufe von besorgten Bürgern erhalten zu haben. Wolfram Freudenberg (SPD) betonte auch deshalb während der Fragerunde: „Uns ist die Bürgerbeteiligung wichtig, das ist eine strukturprägende Sache, eine große Fläche. 10 000 Quadratmeter ist nicht ganz klein.“ Mit der geplanten Bebauung am nördlichen Rand des Ortsteils Hövel soll eine Lücke innerhalb der Ortslage geschlossen werden, die bisher überwiegend einer landwirtschaftlichen Nutzung vorbehalten und teilweise auch parkartiger Garten war.

Gelegenheit war für die Ausschussmitglieder, Vorhabenträger Marvin Spinhoff, der selbst in Aegidienberg lebt, und Ingo Dittrich vom beauftragten Planungsbüro Ingo Dittrich zu befragen. Werner Seifert meinte: „Es ist positiv, den Investor vor Ort zu haben.“ Dittrich hatte noch betont, dass „beschleunigt“ nicht gleichzusetzen wäre mit „nicht gründlich“ und dass „Widerspruch genauso möglich“ sei.

Der Vorhabenträger habe bereits viel gemacht. „Wir achten darauf, dass es anständige Bauten sind.“ Aber bevor man alles sterben lasse, sollte doch besser im normalen Verfahren fortgesetzt werden. „Das nimmt den Sprengstoff raus“, meinte Gabriele Clooth-Hoffmeister (Grüne). Und Elke Buttgereit (CDU) sorgte sich um die Rechtssicherheit im beschleunigten Verfahren.

Dirk Wiehe, Fachbereichsleiter Stadtplanung der Bad Honnefer Stadtverwaltung, hatte noch um die Vereinfachung des Verfahrens geworben. „Jede Gemeinde wäre mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn sie diese Möglichkeit nicht nutzen würde. Das bedeutet nicht, dass Umweltbelange vernachlässigt werden – alles fließt ein, Artenschutz, Schallschutz, auch Öffentlichkeitsbeteiligung gibt es.“

Investor Marvin Spinhoff berichtete über die Planungen. Der Aufstellungsbeschluss erfolgte vor zwei Jahren, das Wohngebiet wurde etwas erweitert. Entstehen sollen Mehrfamilienhäuser – zwei im Süden mit jeweils bis zu fünf Wohnungen sowie ein Mehrfamilienhauskomplex mit Tiefgarage im Norden - fünf Doppelhäuser und vier Reihenhäuser mit je drei Wohneinheiten, zweigeschossig, mit insgesamt 50 bis 60 Wohneinheiten, ebenso ein Spielplatz. „Unser Bestreben ist barrierefreier Wohnungsbau, Doppelhaushälften für junge Familien, wir möchten, dass junge Leute ortsansässig bleiben können.“

Die Vorprüfung nach den Schutzvorgaben Flora-Fauna-Habitat, die Artenschutzprüfung und das Schallschutzgutachten wären bereits gemacht, es gebe ein Verkehrsgutachten, so der Investor. Gefragt wurde er auch nach dem sozialen Wohnungsbau. „Den wollen wir nicht außer Acht lassen“, betonte Spinhoff. Zwei Mehrfamilienhäuser im südlichen Teil der Fläche sollen für Familien und Personen mit mittlerem Einkommen gedacht sein. „Da haben wir schon 25 Prozent erreicht.“

Ob denn eine Quadratmeterpreisspanne schon genannt werden könne, fragte Klaus-Jürgen Hütten (SPD). „Eine Aussage ist nicht möglich“, sagte Spinhoff, „was wir in den letzten sechs Monaten hatten, das hatten wir noch nie in Deutschland.“

Weitere Baugebiete

Planung Rederscheider Weg geht voran

Der Bebauungsplan „Rederscheider Weg/Drosselgasse“ ist auf der Zielgeraden zum Offenlegungsverfahren, teilte Dirk Wiehe namens der Verwaltung im Bezirksausschuss Aegidienberg mit. Bekanntlich ist auf dem stadteigenen Grundstück, auf dem sich früher der sogenannte Wochenendplatz befand, geförderter Wohnungsbau sowie preisgedämpfter Wohnraum für Familien vorgesehen. 2020 war das Projekt erstmals vorgestellt worden, von rund 100 Wohneinheiten war die Rede. Der Bezirksausschuss stimmte dem Ausbau der Straßenbeleuchtung im Neubaugebiet Rottbitze – Im Schönblick, Auf dem Schuss, Pastor-Junkersfeld-Weg, Brombeer- und Holunderweg - zu. Vorgesehen ist ein Modell mit LED-Leuchtenkopf samt Reduzierung in den Nachtstunden. Beauftragt wurde die Bad Honnef AG nach europaweiter Ausschreibung. oro

 

Quelle: General-Anzeiger-Bonn vom 14.09.2022

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