Die Grundschulen machen den Anfang
Die Grundschulen machen den Anfang
Präsenz- und Distanzunterricht wird ab dem 22. Februar im Wechsel angeboten. Schulen im Kreis entwickeln eigene Konzepte
Von Elena Sebening und Claudia Sülzen
RHEIN-SIEG-KREIS. | Der Schul-Lockdown in Nordrhein-Westfalen wird gelockert. Ab Montag, 22. Februar, heißt das Motto an den Grundschulen: Präsenz- und Distanzunterricht im Wechsel. An den weiterführenden Schulen sind vorerst „nur“ die Abschlussjahrgänge Q1 und Q2 dran.
Am Donnerstagnachmittag erreichte die Schulen eine Mail aus dem Ministerium. Darin heißt es zu den Grundschulen unter anderem: Phasen im Distanzunterricht sollen nicht länger dauern als fünf Tage, möglich sind aber auch Modelle wie etwa ein täglicher Wechsel von Präsenz und Distanz. Eine Priorisierung auf Kernfächer ist vorrangig, der gesamte Fächerkanon aber möglich. Und: Die genaue organisatorische Ausgestaltung bleibt den Schulen vorbehalten. Darüber, wie das aussehen kann, herrschte an vielen Grundschulen im Rhein-Sieg-Kreis am Donnerstag noch keine Klarheit.
Wie etwa Notbetreuung und Unterricht parallel bewältigt werden können, war nur eine der offenen Fragen. Bereits einen ersten Wechselplan erstellt hat die Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Oedekoven, so Rektorin Erika Khaliji. Gegebenenfalls müsse nachgesteuert werden, wenn die Informationen aus dem Ministerium vorlägen. Nur eines der Details: Geschwisterkinder sollten immer in den gleichen Gruppen bleiben. Und für die Tage ohne Präsenzunterricht sollen die Kinder Aufgaben für zu Hause bekommen.
Um mögliche Doppelplanungen zu vermeiden, ist die Lehrerkonferenz an der GGS Siegburg Stallberg erst für Freitag geplant. „Die Erfahrung hat gezeigt, dass man auf die Infos warten sollte, bevor man in Planung geht“, so Direktorin Jacqueline Nolte. „Wir sind aber alle so froh, dass es nun eine Perspektive gibt und dass wir starten können“, obwohl auch Zoom-Unterricht gut funktioniert hätten. Ähnlich sieht es Rita Bachmann-Richarz, Leiterin der Theodor-Weinz-Grundschule Aegidienberg. „Wir sind froh, dass es wieder losgeht. Vor allem für manche Kinder wird es Zeit.“ Um die Ausgestaltung macht sie sich keine Sorgen, man habe ja schon Erfahrungen gesammelt. „Die Halbgruppen sind jedenfalls erstmal ein guter Schritt“, so Bachmann-Richarz.
Schulleiterin Petra Domscheit von der Nikolaus-Schule in Bornheim-Waldorf sagte nach Ankunft der Ministeriums-Mail: „Wir haben mehr Spielraum als erwartet. Es steht nichts über Gruppengrößen in dem Schreiben. Nur dass man die Kinder gleichmäßig beschulen soll.“ Über Gruppengrößen und einen Rhythmus, an welchen Tagen die Kinder zur Schule kommen, müsse man sich nun intensiv und mit anderen Bornheimer Schulen beraten. Da eine Halbierung der Klassen nicht vorgeschrieben ist, wäre auch denkbar, dass mit kleineren Gruppen geplant werde.
Wichtig sei für die Nikolaus-Schule auch, dass nachmittags in der OGS die Schüler wegen des Infektionsschutzes nicht wieder aufeinandertreffen und die Gruppen daraufhin eingeteilt würden. Als eine weitere Herausforderung nennt auch sie die Notbetreuung. „Wir haben aber das große Glück, seit einem Jahr mit Kiju Meckenheim einen neuen Träger zu haben.“ Und es sei schon signalisiert, dass man die Notbetreuung übernehmen werde.
So oder so stellt die Situation die Schulen erneut vor Herausforderungen. „Wir planen ins Blaue hinein. Wir warten wirklich händeringend auf Informationen aus dem Ministerium“, sagte Markus Pilger, Leiter der Katholischen Grundschule Ittenbach, am Vormittag. Klar war für den Schulleiter auch da schon: Ein Wechselmodell stelle gerade kleinere Schulen vor Probleme. Teils fehlten dafür einfach die Ressourcen. Notbetreuung und Unterricht parallel, das sei schon „eine spannende Frage“, so auch Sven Haack, Leiter der Gemeinschaftsgrundschule Königswinter. Pilger: „Aber wir werden wie immer unser Bestes geben. Und wir freuen uns auf die Kinder.“
Quelle: General-Anzeiger-Bonn vom 12.02.2021