Eine Welle der Solidarität

Administrator (admin) on 18.03.2020

In den Siebengebirgs-Orten gibt es viele Angebote für alle, die das Haus nicht verlassen können

Eine Welle der Solidarität

In den Siebengebirgs-Orten gibt es viele Angebote für alle, die das Haus nicht verlassen können

 

Von Roswitha Oschmann
SIEBENGEBIRGE. Corona sorgt nicht nur für Hysterie und Hamsterkäufe, sondern aktiviert auch Hilfsbereitschaft – überall im Siebengebirge. „Auch mit Blick auf unsere Geschichte haben wir uns entschlossen, Mitmenschen, die jetzt Hilfe benötigen, zu unterstützen“, sagt etwa Daniel Otto, der Präsident der 361 Jahre alten Sankt Sebastianus-Junggesellen-Bruderschaft Oberdollendorf. Rund 30 Mitglieder der Bruderschaft stehen bereit für Einsätze. Nach Erzählungen entstand die Bruderschaft als Helfergemeinschaft. In der Zeit der Pest halfen die Sebastianer den Sterbenden und unterstützten die Hinterbliebenen.
30 Plakate haben die jungen Männer jetzt im Dorf angebracht, die aufmerksam machen auf ihr Angebot. Das soll auch Leute erreichen, die nicht über moderne Kommunikationskanäle wie WhatsApp, Instagram oder Facebook verfügen. „Wir erklären uns bereit, Einkäufe zu erledigen, Lebensmittel, Bücher oder Medikamente aus der Apotheke zu holen. Wir können für Leute, die Hilfe brauchen, zur Post oder auch mit dem Hund Gassi gehen“, so Otto. „Einige von uns, die studieren, haben auch tagsüber Zeit, die anderen sind nach der Arbeit für Einsätze bereit.“Die Botschaft der Bruderschaft an ihre Zielgruppe: „Falls ihr etwas älter seid oder Vorerkrankungen habt, die euch einem erhöhten Risiko im Zuge einer Infizierung mit dem Corona-Virus aussetzen, möchten wir euch gerne helfen, gesund zu bleiben. Habt keine Scheu, uns anzusprechen! Wir hoffen, dass wir dadurch einen kleinen Teil dazu beitragen können, dass so wenig Menschen wie möglich ihre Gesundheit riskieren. Wir wünschen allen, dass sie gesund bleiben!“Dieses Angebot machte Schule. Otto: „Das hat eine Kette nach sich gezogen, auch andere Bruderschaften bieten Hilfe an, die Niederdollendorfer und die Oberkasseler, die das mit der Freiwilligen Feuerwehr zusammen machen, oder die Ramersdorfer.“ Alte Präsidenten meldeten sich und lobten die Aktion. Jubelkönig Ralf Schute, der eine Tischlerei hat, und Trockenbau Rückert stellen betankte Fahrzeuge für die Fahrten zur Verfügung. „Wir haben einen super Zuspruch“, erzählt Präsident Otto. Bisher gab es zwar noch keine Hilferufe, aber die Sebastianer stehen bereit.In den katholischen Kirchen des Erzbistums werden ab sofort an jedem Abend um 19.30 Uhr die Glocken läuten als Zeichen der Verbundenheit. In Aegidienberg bieten die beiden Kirchen auch praktische Hilfe an. Irmgard Schwermann, Küsterin der katholischen Pfarrei Sankt Aegidius, sagt: „Die Corona-Krise hat uns im Griff. Und die Mitglieder der evangelischen und katholischen Kirche bieten Hilfe an. Sie sind bereit, zum Beispiel für Menschen einzukaufen oder auf anderem Wege zu helfen.“ Es haben sich bereits Helfer gemeldet. „Junge Leute helfen, auch eine junge Mutter. Aber dieser Personenkreis kann gerne erweitert werden. Aegidienberg hält oft, aber besonders in diesen Zeiten zusammen“, betont Schwermann, die in einer Adhoc-Aktion mit Pfarrer Stefan Bergner und Gerhard Kunz von der Caritas die Hilfsaktion in die Wege geleitet hat. In Bad Honnef hat das Bündnis Familie bereits Helfer gesucht. Gestern besprachen die Verwaltungs-Bereiche Soziales und Asyl und die Wirtschaftsförderung mit dem Bündnis die gemeinsame Vorgehensweise. Geholfen werden soll in Not geratenen Tafelkunden, die durch Schließung der Tafel nicht mehr über ausreichend Lebensmittel verfügen. Für sie sollen Pakete gepackt werden, so Nadine Batzella vom Amt für Soziales und Asyl. In Unkel hat sich Christiane Laschefski an diejenigen gewandt, die Hilfe anbieten oder benötigen – beim Einkaufen oder auch beim Hundesitting. Eine Krankenschwester hat sogar Unterstützung bei Pflegebedarf erklärt.

Die Hilfsbereitschaft ist groß. Initiativen:

Bad Honnef: Hilfe-Koordination beim Bündnis „Hauptsache Familie“. Per E-Mail an
info(at)familie-bad-honnef(dot)de oder
l(dot)c(dot)solzbacher(at)web(dot)de . Bürger werden gebeten, auch stellvertretend für unterstützungsbedürftige Nachbarn oder Bekannte Kontakt aufzunehmen.


Rauschendorf: Der Bürgerverein bietet seine Hilfe an, beim Einkaufen oder anderen Besorgungen, oder einfach für Gespräche. Dagmar Ziegner, 
☏ 022 44/ 872 810 oder per Mail an
dagmar-ziegner(at)web(dot)de. Walburga Krusch, ☏ 022 44/ 52 88, oder per Mail an
walburgakrusch(at)web(dot)de .

Aegidienberg: Unter drei Telefonnummern können sich sowohl Hilfesuchende als auch Helfer melden:

bei Irmgard Schwermann, ☏ 02224/9897241,

bei Pfarrer Stefan Bergner, ☏ 022 24/ 972 172 oder ☏ 0157/ 522 44 532 oder

bei Gerhard Kunz von der Caritas, ☏ 022 24/ 989 7296 oder ☏ 0175/ 260 5113 .


Dollendorf: Daniel Otto ist für Hilfesuchende zu erreichen unter ☏ 0177/ 292 2754, per E-Mail an
junggesellen(at)bruderschaft-odd(dot)de oder www.bruderschaft-odd.de/jgs .
Die Pfarrerinnen der evangelischen Gemeinde Oberkassel-Dollendorf sind für Gespräche erreichbar. Pfarrerin Sophia Döllscher, ☏ 0228/ 441 341 oder sophia(dot)doellscher(at)ekir(dot)de ;

Pfarrerin Anne-Kathrin Quaas, ☏ 022 23/ 905 6355 oder annekathrin(dot)quaas(at)ekir(dot)de .
Außerdem bietet die Gemeinde einen Einkaufsservice für Menschen, die besonders gefährdet sind:
☏ 0228/441155 , Montag, Mittwoch, Freitag in der Zeit von 8 bis 9 Uhr.

Unkel: Börse der Verbandsgemeindeverwaltung. Täglich – auch am Wochenende – von 8 bis 12 Uhr gibt es eine Hotline unter ☏ 02224/180661 für Helfer und Hilfsbedürftige. Die Verwaltung bringt beide zusammen. Der Bürgerbus befördert keine Personen mehr, bietet aber einen Einkaufs- und Lieferservice für die Unkeler.
☏ 02224/180668. Christiane Laschefski ist als Koordinatorin unter engagement-unkel(at)online(dot)de zu erreichen.


Erpel: Der Junggesellenverein bietet Hilfe beim Einkaufen: ☏ 01517/3022366 oder per Mail an jgv(dot)erpel(at)gmx(dot)de . oro

 

Quelle: General-Anzeiger-Bonn vom 18.03.2020

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