Le­ben im Lich­ter­meer

Administrator (admin) on 27.11.2021

Un­ge­zähl­te Lämp­chen und an­de­re Ac­ces­soires ver­wan­deln Kurt Faß­ben­ders El­tern­haus in ein weih­nacht­li­ches Uni­kat

Le­ben im Lich­ter­meer

Un­ge­zähl­te Lämp­chen und an­de­re Ac­ces­soires ver­wan­deln Kurt Faß­ben­ders El­tern­haus in ein weih­nacht­li­ches Uni­kat

 

Von An­ja Le­ven

AE­GI­DIEN­BERG. | „Ich weiß auch nicht. Ir­gend­wie ist es im­mer mehr ge­wor­den.“ Kurt Faß­ben­der zuckt mit den Ach­seln und lä­chelt fast schon ver­le­gen, wäh­rend er mit bei­den Hän­den die neue 200er Lich­ter­ket­te ent­wirrt. Ei­gent­lich woll­te er an­fangs nur ein biss­chen Weih­nachts­de­ko­ra­ti­on am Haus auf­stel­len. Das war 2017. Doch bei ein biss­chen blieb es nicht. In­zwi­schen ver­wan­delt der 61-jäh­ri­ge Ae­gi­dien­ber­ger sein El­tern­haus in der Weih­nachts­zeit in ein Lich­ter­meer.

Wer die Stra­ße zwi­schen Rott­bit­ze und Him­berg in der Dun­kel­heit be­fährt, kann es ei­gent­lich nicht über­se­hen, das hel­le Leuch­ten in der Bun­gert­stra­ße. Schon von wei­tem fla­ckert es in al­len Far­ben. Auf dem Dach blinkt es grün, am Ein­gang so­wie an der Ga­ra­gen­auf­fahrt strah­len bun­te und wei­ße Lich­ter­ket­ten. Kommt man nä­her, er­kennt man die vie­len lie­be­vol­len De­tails die­ser au­ßer­ge­wöhn­li­chen und auf­wän­di­gen Weih­nachts­de­ko­ra­ti­on. La­ter­nen, in de­nen es schneit. Ein Ni­ko­laus, der auf dem Dach aus dem Ka­min steigt. Ren­tie­re, Schnee­män­ner, ja selbst ein Hirsch, die im Vor­gar­ten um die Wet­te leuch­ten.

Seit dem ver­gan­ge­nen Mon­tag hei­ßt es bei Kurt Faß­ben­der und sei­ner Schwes­ter Ri­ta Rei­tin­ger, die das Haus an der Bun­gert­stra­ße 6 be­wohnt, je­den Tag pünkt­lich um 16.30 Uhr: Licht an! Und es dau­ert sel­ten lan­ge, bis die ers­ten stau­nen­den Pas­san­ten in der Stra­ße auf­tau­chen. Wie Emi­lia und Da­vid. Be­geis­tert ste­hen sie mit ih­rer Mut­ter vor dem Haus und be­trach­ten die vie­len bun­ten Lich­ter. Bis zu den Hei­li­gen Drei Kö­ni­gen am 6. Ja­nu­ar ist hier in der Bun­gert­stra­ße nun je­den Tag Show­time. „Von nach­mit­tags bis um Mit­ter­nacht und mor­gens von sechs bis acht Uhr“, er­zählt der 61-Jäh­ri­ge, der sei­ne Lei­den­schaft für die Haus-De­ko­ra­ti­on vor vier Jah­ren ent­deck­te. Da­mals star­te­te er mit ei­nem Ren­tier und ein paar klei­nen Schnee­män­nern. „Im Jahr dar­auf ha­be ich rich­tig zu­ge­schla­gen“, er­in­nert er an die An­fän­ge. In­zwi­schen ge­hö­ren vie­le Schnee­män­ner, Ren­tie­re, Ni­ko­läu­se und vie­les mehr zur De­ko, die in der Ga­ra­ge und Werk­statt übers Jahr ein­ge­la­gert sind und auf ih­ren gro­ßen Auf­tritt war­ten. Die gan­zen Lam­pen nicht mit­ge­rech­net.

Al­lein in die­sem Jahr, so schätzt Faß­ben­der, dürf­ten es knapp 7000 neue LEDs ge­we­sen sein, die er zu­sätz­lich an­ge­bracht hat. Ins­be­son­de­re auf dem Dach. Wie­vie­le Lam­pen ins­ge­samt er­strah­len? Er weiß es nicht ge­nau und wun­dert sich selbst ein we­nig dar­über, wel­che Ei­gen­dy­na­mik und Aus­ma­ße sei­ne Pas­si­on ent­wi­ckelt hat. „Dass ich da­für ir­gend­wann mal auf dem Dach rum­kra­xe­le, hät­te ich nicht ge­dacht.“

Mitt­ler­wei­le ist Faß­ben­der auch ein rich­ti­ger Be­leuch­tungs­pro­fi. Schnell reich­ten Ver­län­ge­rungs­ka­bel und an­de­res nicht mehr aus. Und so ließ er sich ei­nen ei­ge­nen Schalt­kas­ten in den Hei­zungs­raum le­gen. Ja, und sa­ge und schrei­be vier Strom­kreis­läu­fe gibt es jetzt auch – je ei­nen für die De­ko an der Ga­ra­ge, dem Vor­gar­ten, dem Dach und dem seit­li­chen Gar­ten.

Vor mehr als vier Wo­chen hat Kurt Faß­ben­der mit dem Auf­bau der ge­sam­ten Be­leuch­tung und der De­ko­ra­ti­on be­gon­nen. Wer ihm ge­gen­über­steht, spürt so­fort: Die­se Vor­be­rei­tun­gen ma­chen ihm sicht­lich Spaß. Aber noch viel mehr Spaß macht ihm die Freu­de, die er mit sei­ner strah­len­den Weih­nachts­de­ko dem stau­nen­den Pu­bli­kum be­rei­tet. Vor al­lem den vie­len Kin­dern. Und was die­sen wie­der­um ge­fällt, weiß er auch ganz ge­nau: „Die Pänz lie­ben vor al­lem den Ni­ko­laus, den wir vorm Haus ste­hen ha­ben.“ Denn: Kommt man auf ihn zu, be­ginnt er zu sin­gen – aus­schlie­ß­lich ame­ri­ka­ni­sche Weih­nachts­klas­si­ker. Das Aus­maß der Be­leuch­tung und dann über sie­ben Wo­chen – das macht sich na­tür­lich auch in der Strom­rech­nung be­merk­bar. Aber Faß­ben­der wie­gelt ab: „Ich ver­wen­de nur LEDs“, ver­weist er auf die en­er­gie­spa­ren­de Be­leuch­tung. Rund 180 Eu­ro ha­be ihn der Spaß im ver­gan­ge­nen Jahr ge­kos­tet. Die­ses Jahr dürf­te es aber mehr wer­den, das ahnt er schon. Nicht zu­letzt we­gen der rund 7000 zu­sätz­li­chen LEDs. Für die Kin­der kön­nen es gar nicht ge­nug Lich­ter sein. Emi­lia ist rest­los be­geis­tert und be­en­det den Be­such an der Bun­ger­stra­ße mit ei­nem ganz be­son­de­ren Weih­nachts­wunsch: „Ma­ma, kön­nen wir un­ser Haus nächs­tes Jahr auch so schmü­cken?“, fragt sie.

Mehr Fo­tos un­ter www.​ga.​de/​wei​hnac​htsh​aus

Re­so­nanz auf das Weih­nachts­haus

Un­be­kann­te schrei­ben Kar­ten als Dan­ke­schön

Kurt Faß­ben­der und sei­ne Schwes­ter Ri­ta Rei­tin­ger freu­en sich auch je­des Jahr aufs Neue über vie­le net­te Rück­mel­dun­gen der Men­schen auf ihr Lich­ter­meer-Pro­jekt.

„Im­mer mal wie­der er­rei­chen uns Schrei­ben oder Kar­ten, in de­nen sich Fa­mi­li­en be­dan­ken. Das fin­den wir sehr schön“, be­tont Faß­ben­der. Und auch die Nach­barn zie­hen mit. Sie ha­ben nichts ge­gen die au­ßer­ge­wöhn­li­che Be­leuch­tung. Ei­ni­ge de­ko­rie­ren ih­re Häu­ser eben­falls – wenn auch nicht in dem Aus­maß. lev

 

Quelle: General-Anzeiger-Bonn vom 27.11.2021

Back

Un­ge­zähl­te Lämp­chen und an­de­re Ac­ces­soires ver­wan­deln Kurt Faß­ben­ders El­tern­haus in ein weih­nacht­li­ches Uni­kat