Vorsicht vor dem toten Winkel

Administrator (admin) on 06.07.2019

68 Aegidienberger Grundschüler absolvieren ein Verkehrssicherheitstraining

Vorsicht vor dem toten Winkel

68 Aegidienberger Grundschüler absolvieren ein Verkehrssicherheitstraining

 

Von Roswitha Oschmann

AEGIDIENBERG. Für Rebekka und all die anderen Viertklässler der Theodor-Weinz-Schule ist eines klar: Künftig werden sie im Straßenverkehr noch besser aufpassen. „Man kann fast nichts sehen vom Fahrersitz aus, erst durch den zusätzlichen Spiegel war es besser“, sagte Rebekka, nachdem sie aus dem Fahrerhaus des großen Lkw geklettert war. Immer wieder sorgen Berichte über schreckliche Unfälle für Entsetzen, bei denen Radfahrer oder Fußgänger unter die Räder von Lastwagen geraten. Stichwort: toter Winkel.

Jochen Quick, Schülervater von Zwillingen in der dritten Klasse und Unternehmer, der mit Baustoffen handelt, hielt daher gemeinsam mit der Polizei eine besondere Schulstunde für die 68 Mädchen und Jungen der drei vierten Klassen der Aegidienberger Grundschule ab. Er rollte mit einem Fahrzeug seiner Lkw-Flotte auf den Schulhof, um dort gemeinsam mit Polizeihauptkommissar Joachim Haas vom Kommissariat Verkehrssicherheit/Verkehrsunfallschutz der Bonner Polizei den Kindern zu demonstrieren, was es mit dem toten Winkel auf sich hat.

Zunächst sollten die Kinder Pylonen an jenen Punkten aufstellen, von denen sie glaubten, vom Lkw-Fahrer gesehen zu werden. Und sie staunten, wie groß der Bereich ist, in dem sie nicht zu entdecken sind, als Polizeihauptkommissar Haas mit Flatterband und farbiger Folie dieses Areal neben dem Lastwagen auf Zuruf aus dem Fahrerhaus markierte. Ein Schüler nach dem anderen durfte „auf den Bock“ klettern und den Platz des Fahrers einnehmen – während die Klassenkameraden im Bereich des toten Winkels auf der Folie standen. „Der tote Winkel verschluckt eine ganze Klasse“, betonte Quick. Nur mithilfe des zusätzlichen Spiegels unterhalb des „normalen“ rechten Seitenspiegels verschaffte den Kindern eine größere Übersicht über das Geschehen neben dem Fahrzeug. Das Fahrzeug verfügte zudem neben dem zusätzlichen Spiegel über einen Abbiege-Assistenten, der dem Fahrer optische und akustische Signale sendet, sobald sich im toten Winkel Personen befinden. Ein Nachteil: „Für jede Marke gibt es unterschiedliche Abbiege-Assistenten“, erklärte Quick. Das bedeute dann für die Fahrer Umgewöhnung bei Fahrzeugwechseln. Aber seine Mitarbeiter würden den Abbiege-Assistenten begrüßen. „Durch den toten Winkel verursachte Unfälle haben schon viele schwere Schicksale mit sich gebracht“, so Quick, „für die Opfer und deren Angehörige, aber auch bei den betroffenen Fahrern.“ Und Polizeihauptkommissar Haas sagte: „Wenn alle Lastwagen diesen zusätzlichen Spiegel hätten, wäre es schon besser.“   

Quick appellierte eindringlich an die Kinder, am Zebrastreifen oder auch an der grünen Ampel stehen zu bleiben, bis der Lkw durchgefahren ist, „auch wenn die Ampel dann schon wieder auf Rot umgesprungen sein sollte und ihr noch etwas länger warten müsst.“ Sicherheit gehe vor. Besonders brenzlige Situationen entstehen immer wieder beim Rechtsabbiegen. Rebecca: „Ich werde künftig möglichst viel Abstand halten und noch besser aufpassen.“

Schulleiterin Rita Bachmann bedankte sich bei Joachim Haas und Jochen Quick, der im nächsten Jahr mit den jetzigen Drittklässlern diese Aktion wiederholen will. Vorausgegangen war mit den Viertklässlern auch ein Radfahrtraining.

 

Quelle: General-Anzeiger-Bonn vom 06.07.2019

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