EXTRA BLATT - 36. Woche, Ausgabe A - Donnerstag, 6. September 1973

Kirmes

Damit hatten selbst die Optimisten nicht gerechnet: Die Kirmes in diesem Jahr war ein riesiger Erfolg, der Rekorde aus vorangegangenen Jahren in den Schatten stellt. Nicht nur alle Aegidienberger besuchten die Kirmes, sondern auch aus vielen umliegenden Orten kamen Gäste, zuerst neugierig auf die im EXTRA BLATT auch in Linz, Bad Honnef, Unkel etc. groß angekündigte Kirmes. Die Neugierde wechselte schnell um in eine Fröhlichkeit bei Bier und Reibekuchen. Zwischen den vielen Erwachsenen tummelten sich die Kinder, die ja bei der Kirmes ihren ganz großen Tag haben.
Einen handfesten Beweis für die Fröhlichkeit nannte uns Herr Bernhard Fiebig, Vorsitzender des Kirchenchores Cäcilia, in diesem Jahr Träger der Kirmes: Es gab keinerlei Handgreiflichkeiten! Zwar gingen mehr als 250 Gläser in Scherben, doch das lag am Betrieb. Der VW-Bus, mit dem die Kartoffeln für die Reibekuchen (mehr als 10 Zentner Kartoffeln wurden geschält, gerieben, gebacken), das Bier und all die anderen Sachen angefahren wurden, lief heiß. Der Schlüssel wurde so oft benutzt, daß nach den drei Tagen der Bart voll abgeschliffen war - die Tür war einfach nicht mehr zu öffnen. Als es trotzdem ging, war der Bus bereits auf der letzten Tour, um Spätheimkehrer nach Hause zu bringen. Auf der Rückfahrt ging's vorbei an der großen, dicken Eiche in der Nähe des kleinen Steinbruchs. Dort fand man den letzten Kirmesgast. Er lag auf der Bank in tiefem Schlaf, die Arme umschlangen die Eiche. Als er geweckt wurde, war der gute Mann ganz enttäuscht. "Was! Kirmes schon vorbei?"
Nun, uns allen hat's gefallen. Wir danken dem Kirchenchor Cäcilia und seinen vielen Helfern, die in geplanten 13 Schichten, woraus eine Dauerschicht wurde, sich so voll einsetzten. Mag eine Zahl noch die Begeisterung kennzeichnen, die man den Organisatoren und Helfern entgegen brachte: Der letzte Reibekuchen wurde für 17,82 DM versteigert!
Vorsitzender Fiebig dankt im Namen des Vereins:
allen Kirmesgästen, die unsere Kirmes zu einem Volksfest werden ließen, dem Bläserkorps der KG Klääv Botz unter Ernst Lilly und dem Fanfarenkorps unter Hans Schönhofen für ihre mitreißenden Rhythmen bei Platzkonzert und Peias-Verbrennen, den vielen Aegidienberger Mitbürgern und Firmen, die uns bei der Organisation und Durchführung unserer Veranstaltungen und Vorhaben uneigennützig unterstützten und den aktiven und inaktiven Mitgliedern für ihren fabelhaften Einsatz.