180 Jahre Lebenserfahrung per Rikscha durch Aegidienberg

Administrator (admin) on 29.07.2023

Fahrdienst der Bad Honnefer Malteser schafft Freiräume für mobilitätseingeschränkte Menschen, die ihren Wohnort so ganz neu erleben

180 Jahre Lebenserfahrung per Rikscha durch Aegidienberg

Fahrdienst der Bad Honnefer Malteser schafft Freiräume für mobilitätseingeschränkte Menschen, die ihren Wohnort so ganz neu erleben

BAD HONNEF. | Seit einem Jahr betreiben die Bad Honnefer Malteser eine Fahrrad-Rikscha, mit der sie bis zu zwei Passagiere bequem transportieren. Der Dienst soll Menschen Fahrerlebnisse eröffnen, die selbst nicht mehr Fahrrad fahren können. Ehrenamtliche „Piloten“ treten dafür in die Pedale – für zusätzlichen Schub sorgt ein kräftiger Elektromotor. Noch befindet sich der Dienst im Aufbau, eine ganze Reihe neuer Pilotinnen und Piloten haben aber erste Schulungen absolviert.

„Je mehr Ehrenamtliche mitmachen, desto öfter kann die Rikscha rollen“, sagt Andreas Archut, Leiter des Fahrdienstes. Als Passagiere können alle mitfahren, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. „Eine Tour kann anderthalb bis zwei Stunden dauern. Das Fahrziel wählen wir mit unseren Fahrgästen aus“, berichtet er. Bislang seien die Rikschatouren vor allem im Tal unterwegs, aber auch bis nach Rheinbreitbach, Unkel oder Königswinter. Erstmals ging es jetzt auch auf die Bad Honnefer Höhe. Denn: Eine Mitarbeiterin des Franziskus-Hauses meldete sich bei den Maltesern. Die Rikscha könnte etwas Abwechslung in den Alltag der Bewohner bringen. So versprachen die Ehrenamtlichen, zum „Schnupper-Nachmittag“ anzureisen. Zur fünft kamen sie nach Aegidienberg – im Mehrzweckfahrzeug der Malteser. „Beim ‚Autofreien Schmelztal‘ haben wir bewiesen, dass unsere Rikscha – voll besetzt – die 200 Höhenmeter nach Aegidienberg schafft, aber das geht auf Kosten der Akkuladung. Die wollten wir lieber unseren Fahrgästen aus dem Franziskus-Haus zur Verfügung stellen“, sagte Archut. Vor dem Haupteingang hatte sich eine stattliche Zahl Menschen versammelt. „Wer möchte einsteigen?“ fragt Archut. Zur ersten Ausfahrt erklären sich zwei Bewohnerinnen bereit. Sichtlich begeistert kehren sie eine gute Viertelstunde später von der Tour zurück. Das weckt den Mut der anderen – weitere Passagiere melden sich. Die Malteser ermöglichten es allen, eine Runde durch den Stadtteil zu drehen – so, wie es die Senioren lange nicht mehr gemacht haben. Die Fahrt ging etwa zum Aegidiusplatz und über die evangelische Kirche zum Gestüt.

Uwe Klein geht mit dem Ehepaar Christel und Gottfried Fritzen auf Tour. Erstmals hat er zwei Fahrgäste in seiner Obhut. Klein sagt: „Man wird schon demütig mit 180 Jahren Lebenserfahrung auf der Fahrgastbank. Aber es macht vor allem Spaß, mit der Rikscha Menschen eine Freude zu bereiten.“ Die Fritzens lassen sich von Klein gerne durch ihren noch recht neuen Wohnort fahren. Denn erst vor zwei Jahren kamen der 92- und die 88-Jährige nach Aegidienberg: „Zuvor haben wir in Bad Neuenahr gewohnt. Durch die Flut wurden wir da ‚ausgeschwemmt‘. Jetzt wohnen wir hier“, berichtet das Paar.

Infos zum Rikscha-Fahrdienst gibt’s unter www.malteser-badhonnef.de und unter ☏ 0 22 24/971 44 66.

Quelle: General-Anzeiger-Bonn vom 29.07.2023

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