Inselbad öffnet nur eingeschränkt

Administrator (admin) on 20.04.2023

Trotz Sanierungsstau und Personalnot startet in den Freibädern in Bad Honnef und Königswinter am 27. Mai die Saison

Inselbad öffnet nur eingeschränkt

Trotz Sanierungsstau und Personalnot startet in den Freibädern in Bad Honnef und Königswinter am 27. Mai die Saison

Von Hansjürgen Melzer

KÖNIGSWINTER/BAD HONNEF. | Voraussichtlich ab dem Pfingstwochenende, genauer gesagt ab dem 27. Mai, werden sich Wasserratten im Lemmerz-Freibad in Königswinter und auf der Insel Grafenwerth in Bad Honnef wieder abkühlen und Schwimmer ihre Bahnen ziehen können. Allerdings werden beide Bäder wegen des Personalmangels in diesem Jahr eingeschränkte Öffnungszeiten haben. So wird das Bad in Bad Honnef voraussichtlich nur an jedem zweiten Wochenende geöffnet sein.

Königswinter: „Wenn alles reibungslos weitergeht, wird der Termin 27. Mai funktionieren. Das steht aber natürlich unter einem gewissen Vorbehalt“, sagt Dezernentin Heike Jüngling. Alle 14 Tage informiert die Königswinterer Verwaltung die Fraktionen über den Stand der Vorbereitungen und der Personalsuche. Mittlerweile zieht die Kommunalpolitik an einem Strang, nachdem die Opposition Anfang Februar im Stadtrat die Öffnung des Bades in diesem Jahr durchgesetzt hatte. Dies hatte zunächst für Verdruss bei der Koalition gesorgt, die dem Vorschlag der Verwaltung folgen und alle Energie in die Planung der Generalsanierung stecken wollte.

Die Verwaltung teilte zuletzt mit, dass der Betreiber, die Schwimmtreff Hallenfreizeitbad GmbH, am 22. März schriftlich um die Anpassung der Öffnungszeiten im Freibad gebeten habe. Aufgrund der Personalmangellage sei nur eine Öffnung täglich von 12 bis 19 Uhr realisierbar. Die Betreiber bitten dabei konkret um einen Ein-Schicht-Betrieb ohne Frühschwimmen sowie die Anpassung der Schlechtwetterregelung und die Möglichkeit, das Bad zu schließen, sofern weiteres Personal krankheitsbedingt ausfällt. Mit Stellenanzeigen sucht der Schwimmtreff nach Fachangestellten für Bäderbetriebe. „Wir tun alles, um den Termin 27. Mai halten zu können“, sagt Elke Stoll, die Geschäftsführerin des Schwimmtreffs. Auf die Anzeigen habe sich bisher noch kein Fachpersonal gemeldet, sondern lediglich Aushilfen.

„Bundesweit fehlen beim Fachpersonal 3000 Mitarbeiter im Bäderbereich“, macht sie sich da auch keine großen Hoffnungen. Die Instandsetzungsarbeiten lägen dagegen weitgehend im Plan, auch wenn das Wetter in den vergangenen Wochen kaum mitgespielt habe. „Wir müssen aber auch sehen, dass wir den Betrieb im Hallenbad aufrechterhalten“, gibt die Geschäftsführerin bei allem Einsatz für das Freibad zu bedenken.

Die Königswinterer Verwaltung will bis zur nächsten Sitzung des Haupt-, Personal- und Finanzausschusses am 31. Mai mit dem Betreiber in detaillierte Verhandlungen gehen und die Personalsituation eingehend prüfen. Außerdem sollen die Ausschussmitglieder über eine mögliche Vertragsanpassung bei den Öffnungszeiten und dem Betriebskostenzuschuss informiert werden, den sie beschließen müssten.

Derweil gehen die Instandsetzungsarbeiten im Freibad weiter. Zurzeit werden die Dehnfugen erneuert. Auch die Fliesenleger haben in dieser Woche ihre Arbeit begonnen. Der Maler hat ebenfalls angefangen, das große Becken zu streichen, damit es als Erstes wieder gefüllt werden kann. Der Schieber am Sprungturm wurde inzwischen ausgewechselt. Die Sanitärarbeiten sind weitgehend erledigt. Auch die Tiefbauarbeiten, die Abdeckung der Rinnen, sind abgeschlossen, kleine Restarbeiten an den Stoßkanten fehlen noch. Die Elektroarbeiten am Schaltschrank für die Technik laufen ebenfalls.

„Baulich haben wir daher keine wesentlichen Störungen und gehen davon aus, dass die Inbetriebnahme Anfang Mai funktioniert. Kleinere Restarbeiten können dann bis Ende Mai noch erledigt werden“, so Heike Jüngling.

Inbetriebnahme heißt, dass die Becken mit Wasser gefüllt und die technischen Anlagen hochgefahren werden. Die Dezernentin hat die Hoffnung, dass möglicherweise sogar der von der Stadt gestellte Schwimmmeister nach seiner Erkrankung rechtzeitig zurückkehren könnte, wodurch dann eventuell doch auch längere Öffnungszeiten möglich würden. „Zurzeit passiert jeden Tag etwas Neues“, sagt sie.

Bad Honnef: „Wir hatten aufgrund des Personalmangels in diesem Jahr Schwierigkeiten“, sagt Hans-Joachim Lampe-Booms, Leiter des Bad Honnefer Bäderbetriebs. Anfang April habe der Betrieb aber einen guten neuen Mitarbeiter einstellen können, der allerdings noch nicht die Qualifikation als Fachkraft hat. Diese wolle er jedoch parallel zu seiner Tätigkeit in Bad Honnef erwerben.

„Wir brauchen Fachkräfte, um den Betrieb sicherzustellen“, sagt Lampe-Booms. Von den fünf Festangestellten treffe das zurzeit nur auf den Betriebsleiter und einen weiteren Mitarbeiter zu. Durch Werbung in dieser Woche bei einem lokalen Radiosender hofft man auf weiteren Zuwachs. Die Folge des Personalmangels ist, dass das Bad nur mit Einschränkungen geöffnet werden kann. An den Werktagen ist das von 9 bis 18 Uhr, an Samstagen, Sonn- und Feiertagen von 10 bis 19 Uhr der Fall. Außerdem ist geplant, nur an jedem zweiten Wochenende zu öffnen. Das bedeutet, dass das Bad zum Beispiel am Wochenende nach Pfingsten geschlossen bleibt. „Das ist die bittere Pille, die wir schlucken müssen. Wenn wir jedoch noch eine weitere Fachkraft finden sollten, könnten wir wieder die Öffnungszeiten aus dem vergangenen Jahr anbieten“, sagt Lampe-Booms hoffnungsfroh. Dann hätte das Bad täglich eine Stunde länger und auch an jedem Wochenende geöffnet.

Freibäder im Siebengebirge

Bäder mit langer Geschichte

In diesem Sommer feiert das Lemmerz-Freibad seinen 70. Geburtstag. Der Unternehmer Paul Lemmerz hatte es der Stadt Königswinter im Jahr 1953 geschenkt. In Bad Honnef wurde nahe der Brücke zur Insel Grafenwerth in den Jahren 1936 bis 1938 ein Mineralfreibad an einer Mineralquelle gebaut, wodurch die Stadt anerkanntes Heilbad wurde. In den Jahren 1962 und 1963 wurde das alte Freibad abgerissen und an seinen heutigen Standort verlegt. Das Mineralwasser wurde bis zur Schließung der Kurkliniken im Jahr 1985 zu Bade- und Trinkuren verwendet. mel

Quelle: General-Anzeiger-Bonn vom 20.04.2023

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