Neuer Pfarrer trägt auch gerne mal Lederkluft

Administrator (admin) on 29.04.2023

Horst Leckner ist in Aegidienberg als Seelsorger tätig und unterrichtet am Siegburger Anno-Gymnasium evangelische Religion

Neuer Pfarrer trägt auch gerne mal Lederkluft

Horst Leckner ist in Aegidienberg als Seelsorger tätig und unterrichtet am Siegburger Anno-Gymnasium evangelische Religion

Von Roswitha Oschmann

AEGIDIENBERG. | Lederkluft und Talar. Horst Leckner lässt sich gerne auf seiner Honda Reiseenduro die frische Luft um die Nase wehen. Vielleicht brechen auch einmal begeisterte Motorradfahrer der Evangelischen Kirchengemeinde Siebengebirge (Ekisi) mit ihrem neuen Pfarrer zu einer Rüstzeit auf. Jetzt ist der 62-jährige Theologe in der Aegidienberger Friedenskirche durch Almut van Niekerk, die Superintendentin des Kirchenkreises an Sieg und Rhein, in sein neues Amt im Siebengebirge eingeführt worden. 50 Prozent seiner Zeit wird er in der Gemeinde aktiv sein, den Rest als evangelischer Schulpfarrer im Anno-Gymnasium in Siegburg tätig sein. Sein Beruf führte Leckner vom Rheinland nach Thüringen und über Berlin-Zehlendorf wieder zurück. Er war immer der „Mann des Wandels“, der nach einer Dekade eine neue Herausforderung suchte, berichtet er. „Es war eine gute Zeit“, sagt Leckner über die jeweiligen Abschnitte, „aber nach zehn, elf Jahren ist Zeit für etwas anderes.“

Über den Helferkreis im Kindergottesdienst bahnte sich der gebürtige Düsseldorfer seinen Berufsweg. „Man muss das wissenschaftliche Denken nicht an der Garderobe abgeben, um Theologie zu studieren“, betont er. Zwei Dinge fesselten ihn – die Auseinandersetzung mit der Bibel, mit der Theologie und die Seelsorge. Nach dem Examen in Düsseldorf wechselte der rheinische Pfarrer nicht lange nach der Wende zur evangelisch-lutherischen Kirche Thüringen.

Im Dezember 1991 traf er in Gotha ein. „Ich wurde als Wessi bestaunt“, erinnert er sich. Drei Jahre war er Gemeindepfarrer in Gotha. Noch heute pflegt er dorthin freundschaftliche Kontakte. Er übernahm auch den Religionsunterricht und war danach elf Jahre in Gerstungen im Philipp-Melanchthon-Gymnasium tätig. Diese „Schule der deutschen Einheit“ entstand in der früheren DDR-Zollgrenzstelle Gerstungen.

„Eines späten Abends rief die Oberin der größten deutschen Schwesternschaft an. Sie fragte, ob ich Vereinspfarrer im Evangelischen Diakonieverein Berlin-Zehlendorf werden möchte. Die Schwesternschaft ist im Pflegebereich tätig“, berichtet er. Horst Leckner entschied sich dafür. Neun Jahre wurden es. Er betreute die Schwestern und dann auch Brüder seelsorglich. Gottesdienste, Tagungen, Fortbildungen gehörten zu seinen Aufgaben. Für einen Kollegen sprang er ein halbes Jahr als Militärseelsorger im thüringischen Bad Salzungen ein und ging dann zurück ins Rheinland, in die Luftwaffenkaserne Köln-Wahn.

Nun also zwei neue Aufgaben: gemeindliche Arbeit in Aegidienberg und das Anno-Gymnasium in Siegburg. „Ich schaue mit Interesse und Neugierde auf meine neue Aufgabe. Diese Zeit wird von Veränderungen geprägt sein.“ Und vom Miteinander mit den Nachbargemeinden und den beiden Kollegen im sogenannten Kooperationsraum, der neu ist für die Gläubigen. Das sprichwörtliche „Die Kirche bleibt im Dorf“ gelte plötzlich nicht mehr, so Pfarrer Leckner. „Auf Dauer wird dieses Bild nicht halten, an den Strukturen müssen wir etwas ändern. Am Konzept arbeiten wir.“ Bis 2030 soll die Ekisi auf zwei Pfarrstellen abgebaut werden.

Leckner möchte sich hier gut einbringen, die Betreuung der Kindergärten hat der Vater einer elfjährigen Tochter bereits übernommen. Zur Einführung erhielt er Siebengebirgs-Wanderkarten. Neben dem Hobby Familie fährt Pfarrer Leckner gern Motorrad. Und so, wie er mit Soldaten Rüstzeiten mit dem Bike absolvierte, könnte er es sich auch mit Motorradfans aus seiner Gemeinde vorstellen. Startpunkt: Friedenskirche.

Quelle: General-Anzeiger-Bonn vom 29.04.2023

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Horst Leckner ist in Aegidienberg als Seelsorger tätig und unterrichtet am Siegburger Anno-Gymnasium evangelische Religion