Neu­es Zu­hau­se am frü­he­ren Klos­ter

Administrator (admin) on 25.06.2021

Am­bi­tio­nier­tes Wohn­bau­pro­jekt auf 3000 Qua­drat­me­ter gro­ßem, ge­schichts­träch­ti­gem Are­al in Ae­gi­dien­berg ist fer­tig

Neu­es Zu­hau­se am frü­he­ren Klos­ter

Am­bi­tio­nier­tes Wohn­bau­pro­jekt auf 3000 Qua­drat­me­ter gro­ßem, ge­schichts­träch­ti­gem Are­al in Ae­gi­dien­berg ist fer­tig

 

AE­GI­DIEN­BERG. | Fünf Fa­mi­li­en ha­ben auf dem ehe­ma­li­gen Klos­ter­ge­län­de in Ae­gi­dien­berg be­reits ein neu­es Zu­hau­se ge­fun­den, nach 13 Mo­na­ten Bau­zeit ist nun auch das Mehr­par­tei­en­haus be­zugs­fer­tig. Schon am Frei­tag sol­len die ers­ten Um­zugs­wa­gen an­rol­len. „Wie zu­vor die Ein­fa­mi­li­en­häu­ser wa­ren auch die acht Woh­nun­gen ruck­zuck ver­mie­tet“, be­rich­tet Kay Schar­fen­stein, Ge­schäfts­füh­rer der Mon­ta­na Woh­nungs­bau GmbH. Be­vor die neu­en Nut­zer ein­zie­hen, ist das Neu­bau­pro­jekt auf his­to­ri­schem Grund mit­ten im Her­zen von Ae­gi­dien­berg of­fi­zi­ell ab­ge­schlos­sen wor­den.

Ei­ne Ste­le mit ei­ner gra­vier­ten Ta­fel, die das ehe­ma­li­ge Klos­ter­ge­bäu­de im Jahr 1926 zeigt, soll die Er­in­ne­rung an den ge­schichts­träch­ti­gen Ort wach­hal­ten. Im Bei­sein von Bür­ger­meis­ter Ot­to Neu­hoff wur­de sie fei­er­lich ent­hüllt. Mit da­bei auch Schwes­ter Mo­ni­ka, ei­ne der letz­ten vier Ae­gi­dien­ber­ger Fran­zis­ka­ne­rin­nen. Sie hat­te der Mon­ta­na Woh­nungs­bau GmbH den al­ten An­sichts­plan des Klos­ters zur Ver­fü­gung ge­stellt, der dann di­gi­ta­li­siert und auf die Me­tall­ta­fel ge­ätzt wur­de. Die Ste­le krönt zu­dem ein schlich­tes Me­tall­kreuz, bei dem es sich ex­akt um das Kreuz han­delt, das einst sei­nen Platz auf der Kirch­sturm­spit­ze des Klos­ters hat­te.

Ab­ge­ris­sen wur­de das Klos­ter im Jahr 2008, doch erst vor ei­ni­gen Jah­ren war das 3000 Qua­drat­me­ter gro­ße Are­al zwi­schen dem Ae­gi­di­us­platz und der Theo­dor-Weinz-Schu­le in den Fo­kus der Stadt­pla­ner ge­rückt. At­trak­ti­ver, aber zu­gleich be­zahl­ba­rer Wohn­raum war da­mals wie heu­te Man­gel­wa­re, das Fi­let­grund­stück ein idea­ler Bau­platz. Mit der Mon­ta­na Woh­nungs­bau konn­te ein lo­ka­ler Part­ner ge­fun­den wor­den, „der das Pro­jekt von A bis Z pro­fes­sio­nell ge­ma­nagt hat“, so Neu­hoff.

Ent­stan­den ist nach An­sicht Neu­hoffs so­mit „ei­ne gu­te Mi­schung“ aus Ein­fa­mi­li­en­häu­sern und Wohn­raum für meh­re­re Par­tei­en, die für Jung und Alt glei­cher­ma­ßen at­trak­tiv und vor al­lem be­zahl­bar ist. Ihm ge­fal­le be­son­ders die An­ord­nung der Ge­bäu­de, so der Bür­ger­meis­ter: „Das ist mal nicht so eins und eins ne­ben­ein­an­der wie im Sand­kas­ten“.

„Wenn ich hier ste­he, wer­den für mich Er­in­ne­run­gen aus 70 Jah­ren wach.“ Karl-Heinz Piel ist in Ae­gi­dien­berg auf­ge­wach­sen und mit dem Wer­de­gang des Klos­ters bes­tens ver­traut. Das neue Wohn­ge­bäu­de mit den Dach­gau­ben und dem zen­tra­len Ein­gang er­in­nert ihn ein we­nig an die nicht mehr vor­han­de­nen Äu­ßer­lich­kei­ten des eins­ti­gen Klos­ter­baus. Um­so mehr freut er sich, dass mit der Ge­denk­stät­te un­ter dem gro­ßen Baum an der Klos­ter­stra­ße „ein Ort ge­gen das Ver­ges­sen“ ge­schaf­fen wur­de.

So ließ Piel die Ge­schich­te des Klos­ters Re­vue pas­sie­ren: 1925 wur­de von Pas­tor Jun­kers­feld ei­ne An­sied­lung von Klos­ter­frau­en im Ort an­ge­regt. Nach er­folg­rei­chen Ver­hand­lun­gen mit dem Fran­zis­ka­ner-Mut­ter­haus in Val­ken­burg wur­de so­fort mit dem Neu­bau ei­nes Klos­ters be­gon­nen. „Ein Jahr spä­ter stand al­les fer­tig da, so­gar mit ei­ner klei­nen Ka­pel­le und Türm­chen mit Glöck­chen oben­drauf.“ Die Fran­zis­ka­ne­rin­nen wid­me­ten sich zu­nächst der am­bu­lan­ten Kran­ken­pfle­ge, be­treu­ten Kin­der und er­rich­te­ten den ers­ten Kin­der­gar­ten des Dor­fes – „ein No­vum in der Sie­ben­ge­birgs­ge­gend“.

Von 1927 bis 1943 leb­ten auch er­ho­lungs­be­dürf­ti­ge Kin­der im Klos­ter, ab 1937 er­folg­ten „Dau­er­ein­wei­sun­gen“. 1945 wur­de das Klos­ter teil­wei­se zer­stört, aber wie­der­errich­tet. 1953 star­te­te der Bau ei­nes Kin­der­heims, das sich bau­lich ans Klos­ter an­schloss. Auch ein Kin­der­gar­ten fand sei­nen Platz. „Die Fran­zis­ka­ne­rin­nen wa­ren ein nicht weg­zu­den­ken­der Teil des Dor­fes. Sie und ih­re Klos­ter­bau­ten ge­hör­ten ein­fach da­zu“, be­ton­te Piel.

Nach­dem die Schwes­tern die Kin­der­be­treu­ung auf­ge­ge­ben hat­ten, wur­de das Are­al in den 90er-Jah­ren ver­kauft. „Der Ab­riss setz­te den end­gül­ti­gen Schluss­punkt un­ter jahr­zehn­te­lan­ge Be­treu­ungs­ar­beit an die­ser Stel­le“, so Piel. Er fin­det die neu­en Bau­ten auf his­to­ri­schem Bo­den sehr ge­lun­gen. Ob sie al­ler­dings, wie das Klos­ter, 95 Jah­re über­dau­ern, wer­de die Zu­kunft zei­gen.

Woh­nen auf eins­ti­gem Klos­ter­ge­län­de

Pro­jekt en­det nach 13 Mo­na­ten Bau­zeit

Der ers­te Bau­ab­schnitt be­stand aus den fünf Ein­fa­mi­li­en­häu­sern auf der Ost­sei­te des Grund­stücks, die das nun fer­tig­ge­stell­te Mehr­par­tei­en-Haus säu­men. Sie konn­ten En­de 2020 be­zo­gen wer­den.

Im Mai ver­gan­ge­nen Jah­res war mit dem Aus­hub der Bau­gru­be für das Mehr­fa­mi­li­en­haus be­gon­nen wor­den. Das zwei­ge­schos­si­ge Ge­bäu­de hat ei­ne Ge­samt­wohn­flä­che von 600 Qua­drat­me­tern, die sich auf ins­ge­samt acht Zwei- und Drei-Zim­mer­woh­nun­gen auf­teilt. Al­le Woh­nun­gen des Ae­gi­dien­ber­ger Wohn­bau­pro­jekts sind bar­rie­re­frei, wes­halb sie auch in den Fo­kus vie­ler äl­te­rer Mit­bür­ger ge­rückt sind. 13 Mo­na­te be­trug die Bau­zeit, die nun ein En­de ge­fun­den hat. qg

 

Quelle: General-Anzeiger-Bonn vom 25.06.2021

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