Die Piraten der sieben Berge

Administrator (admin) on 05.08.2019

Kinder bauen beim abenteuerpädagogischen Ferienprojekt in Aegidienberg Schiffe aus Holz

Die Piraten der sieben Berge

Kinder bauen beim abenteuerpädagogischen Ferienprojekt in Aegidienberg Schiffe aus Holz

 

Von Alexander Hertel

Aegidienberg. Mit Euro- und Centmünzen kommen die Kinder nicht weit. Wenn die Jungen und Mädchen beim Ferienprojekt auf der Wiese am Specksbau Material für ihre selbstgebauten Holzschiffe haben wollen, müssen sie Muscheln und Piratenmünzen auf den Tisch legen. Die eigene Währung ist Teil des Bauspielplatzes Aegidienberg (Baegi), bei dem drei Wochen lang gesägt, genagelt und geschraubt wurde. 30 Kinder pro Woche haben seit Ferienbeginn ihrer Kreativität freien Lauf gelassen und unter dem diesjährigen Motto „Piraten der sieben Berge“ in Gruppen Piratenschiffe zusammengebaut.

Da die Sechs- bis 14-Jährigen nur mit dem Spielgeld das Holz für Bug, Heck und Reling bekommen, lassen sie sich kreative Möglichkeiten einfallen, um an das Zahlungsmittel zu kommen. Die Piratinnen der 7 Mountains, einem reinen Mädchenboot, haben an ihrem Schiff eine Planke installiert, über die nicht nur Eindringlinge gehen müssen. Gegen ein bisschen Geld können auch andere die Planke benutzen. Daneben verkauft das Team um Nina, Alexa, Hannah und Ida selbst gestaltete Holzstücke, „wenn auch meist nur an die Betreuer“, wie die Mädchen feststellen.

Ein Schiff weiter, auf der Titan, weht ein etwas rauerer Wind. „Wir sind schon böse Piraten“, sagt Phil mit Blick auf die schwarz-weiße Totenkopfflagge am Mast. Und wie es sich für solche Seeräuber gehört, haben sie ein eigenes Gefängnis. Über eine Luke kommt die Crew um Phil, Jann, Timon, Artaur, Leon und Justin unter Deck, wo sie neben der Zelle noch einen zweiten Raum installiert haben – abschließbar und mit Schiebetür. „Ich bin jedes Jahr aufs Neue überrascht, was für eine Fantasie die Kinder haben“, sagt Michael Neusel, Leiter des Aegidienberger Jugendtreffs. Fünf Pfähle hatten die Betreuer zu Beginn der Freizeit im Boden festgemacht, was darum gebaut wird, war den Kindern und Jugendlichen überlassen. Ein Hafenfest und ein Theaterstück waren ebenfalls Programmpunkte der Ferienfreizeit.

Während auch Till und Lars gerade noch an ihrem Schiff „No Name“ werkeln, ruft es „Tinte“ über die Wiese, und zwei Kinder eilen zur Kombüse, in der das Essen für diesen Mittag zubereitet wird. „Jeden Morgen in der Besprechung suchen wir Freiwillige, die beim Zubereiten helfen. Meist meldet sich die Hälfte der Gruppe“, sagt Neusel. „Dabei wird auch das Codewort bestimmt.“

Das inklusive Feriennaherholungsangebot findet in diesem Jahr zum fünften Mal statt und zum zweiten Mal an der Wiese am Specksbau. Gerne würde Neusel den Bauspielplatz auch in den Oster- und Herbstferien anbieten. „Wir sind immer blitzschnell ausgebucht.“ Doch dafür bräuchten sie ein entsprechendes Gelände. Der jetzige Platz sei ohne Wasseranschluss nur bedingt geeignet. Das Trinkwasser müssten sie täglich anfahren, gekocht werde mit einem Gasherd. „Der Traum wäre ein Platz, wo der Baegi beständig sein kann“, sagt Neusel. Dann müssten er und sein Team nach dem letzten Tag nicht erneut das Holz von allen Bauwerken abtragen und entnageln.

 

Quelle: General-Anzeiger-Bonn vom 05.08i.2019

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