Duftendes aus der Seifenküche

Administrator (admin) on 06.05.2023

Helga Kurtenbach stellt Pflegeprodukte mit natürlichen Inhaltsstoffen her – und alles ist handgemacht

Duftendes aus der Seifenküche

Helga Kurtenbach stellt Pflegeprodukte mit natürlichen Inhaltsstoffen her – und alles ist handgemacht

Gabriela Quarg

AEGIDIENBERG. | Ob man den Kunsthandwerkermarkt in Königswinter besucht, die Landpartie in Koblenz oder einen der anderen Märkte in der Region: Wer seiner Nase folgt, landet unwillkürlich am Stand von Helga Kurtenbach – dort, wo es so verführerisch nach Rosenblüten, Lavendel, Vanille und Lemongras duftet. Auch aus ihrem kleinen Ladenlokal in Aegidienberg strömt immer ein solcher Wohlgeruch. Seit 15 Jahren stellt Kurtenbach in ihrer Seifenmanufaktur Naturkosmetik in Handarbeit her und hat sich damit weit über die Region hinaus einen Namen gemacht.

In der Seifenküche direkt hinter dem Verkaufsraum sieht es fast aus wie in der Küche zu Hause – Maschinen oder komplizierte Apparaturen gibt es nicht. Lediglich die großen Töpfe und Kanister deuten darauf hin, dass hier nicht in „haushaltsüblichen“ Mengen gekocht wird. Mitarbeiterin Martina Lewin steht mit einem handelsüblichen Pürierstab vor einem riesigen Einmachtopf und rührt in einem Gemisch aus hochwertigen Ölen und Fetten, Stutenmilch, Natronlauge und einer wohlriechenden Duftessenz mit dem klangvollen Namen „Nofretete“. Aus dem, was jetzt noch eine flüssige Brühe ist, enstehen feinschäumende Seifenstücke mit königlichem Duft.

Neueste Kreation: eine schwarze

Seife mit Aktivkohle

Hergestellt werden Seifen und Cremes ausschließlich nach eigenen Ideen und Rezepturen mit natürlichen, tierversuchsfreien Inhaltsstoffen. Ständig entwickeln Kurtenbach und ihre Mitarbeiterin neue Kreationen, längst gibt es nicht mehr nur Handseifen, sondern auch Seifen speziell fürs Gesicht, Haarseifen, feste Haarspülungen und Haushaltsseifen. Menschen mit trockener Haut empfiehlt Kurtenbach Schafsmilchseifen, wer unter Neurodermitis oder Schuppenflechte leidet, für den seien Stutenmilchprodukte ideal. Vegane Seifen werden aus Olivenöl hergestellt. Neueste Kreation: eine schwarze Seife mit Aktivkohle, die die Poren reinigt.

Während sich eine Duftnote relativ schnell verändern lässt, dauert die Entwicklung einer neuen Rahmenrezeptur schnell mehrere Monate. „Man muss viel Erfahrung und Fachwissen haben, um die Rezepturen zusammenzustellen“, erklärt Kurtenbach. Dazu gehört vor allem das Wissen um die Inhaltsstoffe, deren Eigenschaften und Wirkung. Immer wieder werden zunächst kleine Chargen hergestellt, bis alles perfekt ist, von der Konsistenz über den Duft bis hin zum Schaum. Die fertige Rezeptur muss dann noch durch ein Labor offiziell zertifiziert werden. „Ohne Sicherheitsbewertung darf keine Seife verkauft werden“, erklärt Kurtenbach. Angefangen hat alles vor vielen Jahren bei ihr zu Hause in der eigenen Küche. In einer Zeitschrift entdeckte sie eine Anleitung für die Herstellung von Seife. Sie probierte es aus, „und seitdem hat mich das Seifenvirus nicht mehr losgelassen“.

Anfangs verkaufte sie ihre Seifen ausschließlich auf Märkten, 2010 eröffnete sie dann den eigenen Laden in Aegidienberg. Irgendwann seien dann die ersten Kunden gekommen, die meinten: „Mensch, so eine Handcreme wäre auch gut“. Seitdem ist das Sortiment stetig gewachsen. Aktueller Renner: Deocremes. Die Cremes im Glas- oder Blechtiegel sind zwar deutlich teurer als der Deoroller vom Discounter, aber überaus sparsam in der Anwendung, frei von schädlichen Zusätzen und halten auch „fünf Stunden Rasenmähen bei 40 Grad“ locker aus.

Die Nachfrage nach den handgemachten Pflegeprodukten ist groß: „Als ich vor 15 Jahren angefangen habe, hat man mich belächelt“, erinnert sich Kurtenbach. Mittlerweile ist Naturkosmetik voll im Trend – das Geschäft mit den Seifen und -cremes „Made in Aegidienberg“ boomt. „Wir könnten ohne Weiteres noch expandieren“, so Kurtenbach. Auch die Nachhaltigkeit wird bei ihr groß geschrieben: So werden zum Beispiel Geschenke statt in Folie liebevoll in kleine Pappschachteln verpackt und Seifen kommen nur mit einer Papier-Banderole daher.

Lewin schüttet die Seifenlauge, die mittlerweile sämig ist wie Vanillesoße und auch so aussieht, in eine Form. In der wird sie nun ein bis zwei Tage aushärten und dann von Hand geschnitten. Danach trocknen die Seifenstücke weitere vier bis sechs Wochen bei Zimmertemperatur. Lewin arbeitet bereits seit 2012 bei Kurtenbach und ist – wie ihre Chefin auch – von Hause aus Arzthelferin mit Liebe zur Naturkosmetik. Vieles hat sie sich selbst angeeignet. „Man arbeitet sich ran. Jede Seife ist anders, daher muss man selber ein Gespür für die Herstellung entwickeln“.

Der Verseifungsprozess ist eine regelrechte Wissenschaft für sich: „Jede Seife hat je nach Bestandteilen ihren ganz eigenen Charakter“, erklärt Lewin. „Und jeder Duft arbeitet anders in der Seife.“ Nofretete zum Beispiel lässt sich besonders gut in der Seifenlauge verarbeiten. Andere Düfte reagieren so schnell, dass man sie nur mit einem Rührbesen vorsichtig unterrühren kann und dann sofort in die Form füllen muss, damit keine Klumpen entstehen. Wird indes gar kein Duft hinzugegeben, muss sehr lange gerührt werden, damit die Flüssigkeit die gewünschte Konsistenz bekommt. Je dickflüssiger sie in die Form kommt, desto härter wird später die Seife und entsprechend länger hält sie auch beim Gebrauch. Da „Seifen erst so richtig schön sind, wenn sie mindestens zwei bis drei Monate alt sind“, so Kurtenbach, wandern die fertigen Seifenstücke nach dem Aushärten auch nicht gleich ins Verkaufsregal, sondern dürfen im Keller noch eine Weile weiterreifen.

Regionale Produkte

Die Seifen gibt es auch als Badekugeln

Die Naturkosmetik-Produkte von Helga Kurtenbach sind in ihrem Ladenlokal „Naturseifen handgemacht“ in Aegidienberg, Aegidiusplatz 9, erhältlich. Geöffnet ist montags bis freitags von 9 bis 12.30 Uhr und von 15 bis 18 Uhr, außerdem samstags von 10 bis 13 Uhr. In ihrem Geschäft bietet die Aegidienbergerin auch Geschenk- und Dekoartikel, Mode- und Wohnaccessoires sowie regionale Produkte wie Honig oder Essig an. Bestellt werden können Seifen, Cremes und Badekugeln aus dem Siebengebirge auch im Onlineshop unter www.naturseifen-handgemacht.de. Und dank des „Markschwärmer-Netzwerkes“ gibt es die Produkte mittlerweile sogar deutschlandweit in den sogenannten „Schwärmereien“ zu kaufen. Eine Auswahl ist außerdem im Unverpackt-Laden „Tante Änni“ in Oberpleis sowie im Rewe-Markt in Thomasberg erhältlich. qg

Quelle: General-Anzeiger-Bonn vom 06.05.2023

Naturseifen im Internet: www.naturseifen-handgemacht.de

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