Rekordsaison für die Freibäder

Administrator (admin) on 17.09.2022

Hitzesommer und Ende der Corona-Beschränkungen haben für gute Bilanzen gesorgt. Jetzt bereitet die Energiekrise Sorgen

Rekordsaison für die Freibäder

Hitzesommer und Ende der Corona-Beschränkungen haben für gute Bilanzen gesorgt. Jetzt bereitet die Energiekrise Sorgen

 

Von Gabrfiela Quarg

SIEBENGEBIRGE. | Rekord-Temperaturen und keine Corona-Beschränkungen mehr – der Sommer war wie gemacht für den Freibadbesuch. Mit dem Freizeitbad auf der Insel Grafenwerth hat diese Woche auch das letzte Freibad im Siebengebirge die Saison 2022 beendet. Die Bilanz in Bad Honnef fällt nicht nur hinsichtlich der Besucherzahlen positiv aus, auch hat sich die Solarthermieanlage so richtig ausgezahlt. Das Wasser in den Becken wurde ausschließlich mit Sonnenenergie auf mindestens 23 Grad aufgeheizt.

Da es nun mit dem schönen Wetter erstmal vorbei ist, haben sich die Verantwortlichen der Bad Honnefer Bäder zur Schließung des Bades entschieden – um kein zusätzliches Gas zum Heizen zu verbrauchen. „Wenn die Nachttemperaturen bis unter 14 Grad sinken, kann die Solarthermie die Wassertemperatur nicht mehr ausreichend aufheizen“, erklärt Betriebsleiter Hans-Joachim Lampe-Booms.

Geheizt wird in Honnef ausschließlich

mit Sonnenenergie

2021 war ein Teil der 20 Jahre alten Solarthermieanlage erneuert worden, nach nur einem Jahr Betriebszeit hat sich die Investition in moderne Kollektoren amortisiert, so Lampe-Booms. Die Kosten in Höhe von 10.000 Euro konnten so niedrig gehalten werden, da die Installation in Eigenleistung erbracht wurde. „Wir wollen noch einmal die gleiche Summe in die Hand nehmen, um die andere Hälfte zu erneuern“, so Lampe-Booms. Zwar konnte das Wasser in diesem Jahr mit einer geringeren Zahl an Solarkollektoren ausreichend erwärmt werden, aber es gibt nicht jeden Sommer „Sonne satt“. Vorteil der Anlage: Sie verfügt über einen Speicher, sodass überschüssige Energie nachts zum Heizen verwendet werden kann.

Mit 65.000 Gästen, die in den vergangenen 16 Wochen das Freibad besucht haben, ziehen die Honnefer Bäder endlich wieder eine „sehr erfolgreiche Bilanz“, nach zwei mehr als bescheidenen Corona-Jahren. Und das trotz des ungewöhnlich späten Saisonstarts, der mit der Eröffnung des Hallenbades in Aegidienberg zusammenhing. 2021 waren im Freibad 11.500 Besucher gezählt worden, 2020 waren es 13.500. Durchschnittlich liegt die Besucherzahl bei rund 50.000 Badegästen. „Dank des sehr sonnigen Wetters haben in diesem Jahr an manchen Tagen über 3000 Besucher das Bad genutzt“, berichtet Lampe-Booms.

Auch was den Betrieb des neuen Lehrschwimmbeckens in Aegidienberg angeht, kann man sich zu den Energiekosten bei der Stadt noch einigermaßen entspannt zurücklehnen. Das Bad ist energetisch auf dem neuesten Stand. Zum Einsatz kommt eine Kombination aus CO2-neutraler Solarthermie und hocheffizienter Nutzwärme aus dem neuen Blockheizkraftwerk des Schulzen­trums. Die Wassertemperatur liegt zurzeit bei 28 Grad, und das soll auch so bleiben. „Wir werden allerdings die Umgebungstemperatur absenken, um Energie zu sparen“, so Lampe-Booms.

Auch das zum Duschen erzeugte Warmwasser wird weiter auf die vorgegebenen 60 Grad erhitzt, um die Entstehung von Legionellen zu verhindern. Das, was aus der Brause kommt, wird aber kälter sein, da weniger Warmwasser zugemischt wird, um Energie zu sparen. „Wir haben schon eine Warnung unseres Energieversorgers erhalten, dass im Fall von Gasknappheit eventuell Bäder geschlossen werden müssen“, berichtet Lampe-Booms. Dass das Lehrschwimmbecken über das schulinterne Heizkraftwerk aufgewärmt wird, das ja ohnehin weiterlaufen muss, „könnte uns das in einer solchen Situation vielleicht helfen.“ Auch beim Schwimmtreff Königswinter hofft man, dass der Badebetrieb im neuen Hallenbad den Winter über aufrechterhalten werden kann. „Unsere Kurse sind bis Ende Januar durchgeplant. Die Nachfrage ist groß, der Nachholbedarf ebenfalls“, sagt Geschäftsführer Ingolf Pott. „Früher sind die Grundschulen mit 26 Kindern zu uns gekommen, von denen sechs nicht schwimmen konnten. Jetzt habe ich 20 Nichtschwimmer dabei.“

Auch für die Anfängerkurse würden zunehmend ältere Kinder angemeldet, die acht oder neun Jahre alt sind. Grund sind die Pandemie und die Tatsache, dass in Königswinter zwei Jahre kein Hallenbad mehr zur Verfügung stand. Dass man nun über ein Bad mit modernster Technik verfügt, wird sich vermutlich auszahlen. Im Keller befindet sich ein Blockheizkraftwerk, das heizt und gleichzeitig Strom produziert und so die Energiekosten deutlich reduzieren soll. „Um ein Zeichen zu setzten“ ist dennoch die Wassertemperatur im Schwimmerbecken bereits um zwei Grad auf 26 Grad gesenkt worden, so Pott.

Im Lehrschwimmbecken und im Kinderbecken bleibt es bei Temperaturen von 30 und 30,5 Grad. Abgesenkt wurde auch die Umgebungstemperatur, da die sich automatisch an der Wassertemperatur im größten Becken orientiert. „Sie liegt immer zwei Grad darüber“, erläutert Pott. Ob es zu einer Erhöhung der Eintrittspreise kommen könnte, vermag er noch nicht zu sagen. „Wenn, dann wäre das eine gemeinschaftliche Entscheidung mit der Stadt.“

Mit der Freibad-Saison, die in Königswinter am 2. September zu Ende gegangen ist, ist Pott zufrieden. „Es hätte sogar eine der besten werden können“, wenn denn der Saisonstart nicht aufgrund technischer Probleme mit vier Wochen Verspätung erfolgt wäre. Dennoch haben binnen zwei Monaten 31.000 Gäste das Bad besucht. Die technischem Probleme sind mittlerweile alle ausgeräumt und Pott ist zuversichtlich, „ dass wir im nächsten Jahr punktgenau dann aufmachen können, wenn wir möchten“.

Allerdings: „Es ist ein altes Bad, da steckt man nie drin.“ Dass es einen hohen Sanierungsbedarf gibt, kann er nicht verhehlen. Auch wenn das Freibad nicht über eine Solarthermieanlage verfügt, konnte das Wasser im Sommer ausschließlich von der Sonne aufgewärmt werden. „Wir mussten nicht extra heizen, abgesehen von den vier Warmwasser-Duschen.“

Hallenbäder im Siebengebirge

Kurse von Betreibern und Vereinen

Das Hallenbad Königswinter, Bahnhofsallee 65, ist montags und donnerstags von 6 bis 8 Uhr sowie von 14 bis 21 Uhr geöffnet, dienstags und freitags durchgehend von 6 bis 21 Uhr. Samstags sowie an Sonn- und Feiertagen ist von 7 bis 17 Uhr Badezeit. Mittwochs ist das Bad geschlossen. Letzter Einlass ist jeweils 60 Minuten vor der Schließung. Der Eintritt kostet 4,50 Euro für Erwachsene, ermäßigt 3,50 Euro, ein Familienticket kostet für maximal 5 Personen 14,50 Euro. Infos, auch zu Kursen, unter www.schwimmtreff-koenigswinter.de oder unter ☏ 0 22 23/9 07 42 23. Im Lehrschwimmbecken Aegidienberg gibt es keinen öffentlichen Badebetrieb. Vereine und Schwimmschulen sowie die VHS Siebengebirge bieten Kurse an.

Das Hallenbad Unkel, Schulstraße 6, ist montags bis freitags von 6 bis 8 Uhr geöffnet, zudem dienstags von 16 bis 19, mittwochs von 17 bis 20, donnerstags von 16 bis 18.30, freitags von 14.30 bis 20, samstags von 9 bis 16 und sonntags von 8 bis 12 Uhr. Erwachsene zahlen 4 Euro, ermäßigt 3,50 Euro, Kinder ab sechs Jahre und Jugendliche 2 Euro, eine Familienkarte für vier Personen kostet 8 Euro. Infos unter www.vgunkel.de. qg

 

Quelle: General-Anzeiger-Bonn vom 17.09.2022

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